Das Sonntagsblatt: Das Blatt zum Nachdenken...Teil 2 von 5

 

„Die die draußen leben“

…Manchmal erschließen sich auf so einer Reise ungeahnte tiefgreifende und bewegende Ereignisse und Begegnungen,die letztendlich von unserem Schicksal geleitet werden.

Es sind unbestimmte Faktoren und Impulse für dieser Art von Zufallsbegegnung verantwortlich.Jemand kreuzt deinen Weg,ein Blick,ein Gedanke,ein herumdrehen…oder man erkennt und umschreibt nicht alltägliche Dinge und Umstände die man mit einer Person in Verbindung bringt ohne sie auch jemals getroffen zu haben…und trotzdem beginnen wir uns über diese unbekannte Person Gedanken zu machen.

Ich gehe,ich laufe,ich beobachte,nehme wahr,registriere,meine Aufmerksamkeit und Empfindung ist äußerst intensiv…und starre mit ringendem Blick auf die Hafenmauer in der Düsseldorfer Altstadt: In dem Gemäuer befinden sich Nischen,in denen sich scheinbar Obdachlose während der Nacht aufhalten…ich stehe vielleicht 25 M weit entfernt und doch weht mir ein Wind entgegen,bei welchem ich an der absoluten Grenze des ertragbarem gerate.

Ich wage es nicht noch einen Schritt vorwärts zu setzen.Der Schmutz der Utensilien und dieser zerfressende Geruch lassen mich erschüttern,ich mag nicht recht begreifen und verstehen...Am Eigelstein in Köln bietet sich mir am nächsten Morgen ein völlig anderes Bild…in den Gängen der Geschäfte haben Obdachlose ihr Nachtlager aufgeschlagen,alles sieht sauber und relativ ordentlich aus…viele finanzieren sich aus sammeln von Pfandflaschen oder verkaufen für wenige Cent Obdachlosen Zeitschriften.

In diesem Zusammenhang rufe ich die Begegnung mit dem Schwarzen auf der Oxfordstreet/Regentstreet in London in meiner Erinnerung:

Ich sprach ihn an,weil ich etwas über James Bowen erfahren wollte,einem ehemahligen Drogenabhängigen dem ein zugelaufener Kater Namens Bob ihn zur Berühmtheit werden ließ…Bob fuhr  Bus,Bob saß im Gitarrenkoffer und Bob zog instinktiv Menschen an und verschuff somit James eine neue Lebensperspektive.Er darf nur hier stehen und das Obdachlosenblatt „Big Issue“ verkaufen und er darf niemanden ansprechen…daher ergreife ich die Initiative.Er kauft sagen wir 40 St. je 1 Pfund ein und verkauft sie für 2 jeweils weiter,hat er aber am Ende der Woche 10 übrig,bedeutet das für ihn eine große Einbuße.Ich kenne nicht seinen Namen,ich weiß nicht wo er lebt,auf der Straße,im Heim,oder hat er gar eine Wohnung? Er tat mir unwahrscheinlich leid,weil er so einen netten und freundlichen Eindruck auf mich hinterlassen hatte,aber der Schmerz und die Trauer in seinem Gesicht unübersehbar war...mit etwas Glück werde ich ihn vielleicht in wenigen Wochen noch einmal auffinden und etwas mehr als nur seinen Namen erfahren.