Reiseschreibmaschine Bj. 1962...konventionell,in ausgezeichneten Zustand,fleißig,loyal...zuverlässig sucht...

...3 vor 3... das können nur sie sein Herr Zeitreisemann...sie und ihre Pünktlichkeit!

Ja ho sie wissen doch...lieber 2 Stunden zu früh als eine Minute zu spät...

Kommen sie ,kommen sie, die Neuen sitzen schon in der Küche.

Meine Herren darf ich ihnen vorstellen...Herr Zeitreisemann,er kommt gerade von einer fernen Reise...Herr Zeitreisemann...zur rechten da wäre Herr Navimann und links von ihnen Herr,Herr Hamster-Rad?

 

Aber bevor wir zu Tische sitzen,würde ich doch noch gerne etwas zu Worte kommen lassen... Also meine Herrschaften ich bitte nun um ihre Aufmerksamkeit...

In diesem Hause,an diesem Tische sei jeder Leut herzlich willkommen,es sei denn

jener von ihnen wäre ein Investor,sie sind doch wohl kein Investor Herr Hamster-Rad ?

 

Ehm...nein,nein natürlich nicht,wie kommen sie...

Ich bin Besitzer...eben nur ein Besitzer,um Gottes Willen im Leben doch kein...

 

Oh es hat geläutet,oh bitte Uhra würdest du öffnen,es wird Herr Schreibemann sein... danke,danke Allerliebste...

 

Sagen sie,was tickt denn hier die ganze Zeit und was pfeift da so laut,das ist ja grauselig...

 

Herr Navimann,es sind unsere Uhren,sie laufen schon seit einem halben Jahrhundert und "Helmut" auf dem Herd ruft den Fliegeralarm...

Wie,sie geben ihren Kessel...

 

Kommen sie,kommen sie Herr Schreibemann bitte setzen sie sich...

Oh danke,danke sehr,wie liebenswürdig...hier sehen sie Herr Zeitreisemann von mir und meiner Frau ein kleines Present...och nee ist das scheen,ein Federschreiber graviert mit meinem...so scheen(scheen=schön)

Also Herr...mir fehlen völlig die Worte,da bin ich zu Tränen gerührt...oh Gott...

 

Sagen sie wie geht es ihnen denn?

Ach wissen sie,ich bin wirklich niemanden böse...vielleicht sollte ich es auch tun...aber ich kann es nicht,ich kann es nicht.

Sie meinen?

Ich liebe meinen Laden,ich liebe meinen Laden so wie er ist mit seinen Kunden,sie werden zwar immer weniger...aber ich kann nicht wie andere...

 

Aber eines werde ich ihnen sagen: Ich gebe nicht auf,ich werde mich nicht beugen und verkaufen...ich kann doch nicht hingehen und das was meine Urgroßeltern geschaffen haben...nein das kann ich nicht.

 

Sehen sie Herr...dieses,ja genau dieses will ich von ihnen hören...

schauen sie die alte Frau Eisenhut...inzwischen 90 Jahre,aber ich sage ihnen,diese Frau ist noch eiserner als einst Miss Magret Thatcher es jemals gewesen war und das soll schon was Bedeuten...nicht wahr Herr?

Jaoh,das macht schon Mut...

Ach Herr Hamster-Rad,was sagen sie denn dazu?

 

Also,wenn ich ehrlich sein darf,verkaufen sie,verkaufen sie und geben sie nach...

gegen solch einflussreichen Investoren haben sie nicht die geringste Chance...ansonsten werden sie sich ruinieren...und mit Frau Eisenhut ist das letzte Wort noch nicht gesprochen.

Das hört sich ja fast so an...

Nein,nein ich sage ja nur...

 

Ja Herr Navimann,sie wollten...

Ja,ja ich wollte eigentlich nur wissen...

Ja sagen sie schon..raus mit der Sprache... Fortsetzung folgt.

 

Ja Hallo meine lieben Gäste...

man darf gespannt sein,wie dieses Treffen mit den neuen Nachbarn aus oder weitergehen wird...

Im letzten Beitrag erwähnte ich bereits,dass jemand ganz anderes dafür verantwortlich sei... überhaupt auf die Idee gekommen zu sein,mein Haustelefonanschluss aufzukündigen.

Im Jahr 1960 verfügten 13% der deutschen Bevölkerung über einen eigenen Telefonanschluss... 1967 mit meiner Geburt gehörten wir als Familie zu den restlichen 87% welche über kein eigenes Telefon verfügten.

Selbst bis in den späten Achtzigern war es keine Selbstverständlichkeit,ein eigenes Telefon zu besitzen.

Für mich als heranwachsender Jugendlicher war es demnach "das normalste auf dieser Welt" für Gespräche eine nahegelegene Telefonzelle aufzusuchen...

ja und irgendwie war ich schon seit jeher damit eng verwurzelt... und im Laufe meiner Zeitreise würde ein "historisches Ereignis" jenem gelben Häuschen ein ganz besonderer Status zuteil werden lassen,worauf ich in späteren Berichten nur ansatzweise berichten möchte.

 

Sicher,Zeiten ändern sich... und Telefonzellen verschwinden mehr und mehr von der Bildfläche... und viele Stimmen prophezeien nicht erst seit gestern ihr Aussterben... so wie man es schon 1981 der guten alten Langspielplatte voreilig voraussagte und sich damit gewaltig in die Finger schnitt.

 

Man hörte Worte wie " du musst doch erreichbar sein... du kannst doch nicht ohne Handy,ohne Telefon sein...wie sollen wir denn mit dir kommunizieren"

 

Wer mich kennt der weiß,das was ich mir in den Kopf gesetzt habe setze ich auch um...meine Antwort: Ich bin doch erreichbar,ich habe doch einen Briefkasten und auch eine Klingel an der Tür.

Klar war mir,dass von mir aus die Initiative ausgehen musste...das war meine Absicht und hat meines erachtens ausgezeichnet funktioniert.

Das wirkliche Problem,der eigentliche Kern der Sache"Das Kündigen" ja daran hatte ich überhaupt nicht gedacht.

Verträge schließen,Verträge binden und verpflichten...manchmal länger als einem wirklich lieb ist.

Mein Projekt wäre nicht in Gefahr geraten...aber die Gebühren.

 

In langsamen Schritten entfernte ich mich aus der Welt der Moderne und bewegte und wendete mich zu... zurück zu alten Werten und Tugenden...welche ich nie wirklich verlor...

 

Dem Laptop schnürrte ich mehr und mehr den lebensnotwendigen Saft aus der Dose ab...ich cancelte Verbindungen zum Internet-Kauf,drosselte E-Mail Verkehr nur noch auf das Notwendigste und "Maus" diente nur noch zum Zwecke der Bearbeitung meiner Homepage.Außerdem,was mir schon lange ein Dorn im Auge gewesen war,waren demnach die zahllosen Kabel und Steckverbindungen...Stecker und Kabel gezogen,endlich Ordnung am Schreibtisch.

Wichtig war er schon,dieser kleine Computer,klar ich verfluchte ihn ja nicht völlig...schließlich vereinfachte er mir meinen Alltag oder sagen wir Lebensabend.

Bisher stand er mir bei,mir zu helfen,mir seine Fähigkeiten zur Verfügung zu stellen um Zugang zu den Dingen zu finden... du gibst einfach ein: Led Zeppelin Earls Court 1975... du gibst ein: Erfinder des Telefon... und du gibst ein: Ich will alles wissen,denn du weißt alles!

Und jetzt,was jetzt,wie ohne?

Wie schreibe ich weiter an meinem Buch,was bleiben mir für Alternativen?

Ich könnte mit Tinte und Federhalter schreiben,wie ich das in Briefen zu pflegen tue.

Aber dann hätte ich das Problem mit meiner Handschrift,welche ich selbst manchmal,wenn ich schnell schreibe,nicht völlig enträtseln kann.

Mein Vater sagte stets zu mir...du schreibst wie ein Doktor...

Klar,da war er wieder der Redakteur mit seinem Experiment "Schreibmaschine".

In Solingen schlug ich so zwei Fliegen mit einer Klappe.

Ich fand dort eine alte Olympia-Reiseschreibmaschine,als auch ein kleines Radiogeschäft welches sich im Notfall um meinem defekten Röhrenrundfunkgerät

kümmern würde.

Ein Lädchen,ein Schmuckkästchen,ein Eintritt in einer Welt zu schwarz/weiß... der Zutritt zu seltenen Volksempfängern...welchen man den Namen gab eines...in ganz dunkelen Zeiten.

                            "1923 war die Geburtsstundes des Rundfunks"

 

Zuhause angekommen,ja da stehst du ganz schön dumm da,denn das Farbband,na wie sollte es auch anders sein,nach Jahrzehnten des "Unbenutztseins" völlig ausgetrocknet. Ich kaufe ein neues,garkein Problem im Schreibwarengeschäft...aber wie zum Deibel kommt das Band wieder so rein wie es sein muss um richtig zu funktionieren...also mit Schreibmaschine zum Laden,zum nächsten und wieder nächsten...aber niemand scheint mehr zu wissen,wie man das Band richtig einlegt.

 

Ich lasse die Maschine für ein paar Tage nachdenken,vielleicht führt sie mich auf die richtige Spur...dann an einem Samstag nehme ich mir Zeit,nur Zeit für dieses Maschinchen und siehe da... das Band sitzt...klack,klack,klack...Bing... neue Zeile.

 

Ich gestehe,ja schon war das seltsam und auch ganz lustig,ich kam mir vor wie ein Büromaschinenschreiber zu schwarzweiß Zeiten.

Ich dachte auch: Mensch der Computer ist doch so einfach,was dir nicht passt,das

kannst du ohne weiteres löschen und ausradieren.

 

Im Falle der Schreibmaschine überschreibe ich instinktiv mit XXX,aber um Worte wirklich unleserlich zu machen,übertippe ich meinen Satz mit einer unbestimmten Reihenfolge verschiedener Buchstaben.

 

Darüber hinaus verfügte ich nun über eine Urschrift...zum Beispiel über die Urschrift

für die Kurzgeschichte zum Laternenmann...und somit eine wichtige Urform über die Entstehung und Veränderung zu jener Geschichte,welche einmal völlig anders klang.

 

Geschrieben auf Papier,ich halte etwas Festes in der Hand...selbst der Kaffeefleck hindert mich nicht daran,es weiterhin zu lesen...zerknüddeln,entsorgen aus Versehen

zwischen dem Altpapier,Wohnungsbrand...alles zu Asche...da bleibt doch als sicherer Aufbewahrungsort ein Archiv meiner Auswahl.

Der Computer,ach so ein Käse,die falsche Taste gedrückt und alles gelöscht,schon passiert,ein Virus infiziert...die Tasse mit heißen Kaffee kippt um...das Ende...und und und...

 

Na na na,wer hat denn an der Uhr gedreht,ist es wirklich schon so....auch wenn es schwer fällt goodbye oder bye bye zu sagen...ich freue mich auf euch an baldigen Tage...euer Frank...

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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