Brockenchallenge 11.2.2012

Freitag 10.2.12

Gegen 13:00 mache ich mich nun auf den Weg nach Göttingen.Fleckenberg-Winterberg-Medebach-Wolfhagen,um dann auf die A 44 Richtung Kassel zu fahren.

Um 16:00 treffe ich in der Pension Klostergarten ein.Ich steige grade aus meinen Wagen,da begegne ich schon auch Harry,ähm Bernd Rohrmann,der Mann der so viele Ultras im Jahr läuft,das er selbst nicht mehr weiß,wo er schon teilnahm.

Ein überaus sympathischer netter Kerl,ruhig und besonnen,der dazu seine Medaillen in Folie packt damit sie nicht rosten.

Gemeinsam fahren wir zum IFS zur Besprechung,und werden aufs Herzlichste von Lars Donath und Frank Kleinsorg empfangen. Pete stößt zu uns,er hat seine Frau Bobby mitgebracht,sie hat ihm die BC zum Weihnachtsgeschenk gemacht.

Sie mieten sich im Hotel ein,müssen aber trotzdem getrennt schlafen,weil die Betten nicht zusammenstehen.Ja dat Zückerschen jibbet erst nach der Arbeit Pete!

Mit den Startunterlagen fahre ich mit Bernd zurück,und holen uns noch bei Real was zu essen,und führen den Abend durchweg noch ein gutes Gespräch.

11.2. 4:00 der Wecker klingelt,geschlafen hab ich nicht viel,egal das hat wohl keiner so von uns richtig. -13c zeigt das Thermometer,brrr,ich kratze die Scheibe frei,da Bernd noch nicht da ist,sein Auto gleich mit.

Kehrhof 5:40 Der Reitstall ist reichlich gefüllt,alles was das Sportlerherz begehrt ist aufgetischt. Trinke aber nur noch einen Kaffee,weil ich schon zuvor eine Banane und 2 Reiswaffeln aß.

Der NDR anwesend,und Didi Beiderbeck den ich zuletzt beim ZUT 2011 traf ist auch hier,wie schon im Jahr zuvor.

5:55 es geht raus in die Freiheit,die Rennpferde sind bereit zum "Run".

1,2,3 und dann los:Alle Favoriten bilden eine Gruppe,und laufen gemeinsam die ersten Kilometer durch den mit Fackeln gekennzeichneten dunklen Göttinger Wald,dreh mich einmal kurz um und sehe ein Meer von Stirnlichtern der gesamten Läuferschar,wow,was für ein Panorama denke ich.

Da ich nicht auf der Startliste geschaut habe,wusste ich auch nicht das heute hier auch Prominenz mitläuft,Lars erwähnte,das Mathias Dippacher vom Team Salomon anwesend ist.3.Platzierter beim ZUT und 12.Utmb,weißte bescheid!

Frank K. und Mathias D. setzten sich fortan ab,während ich mit dem Vorjahressieger Lars und Pete Haarmann,Bernd Kummer hinterherliefen.Mit Pete muss man immer rechnen,dieser tolle Junge ist immer für Überraschungen gut,und freue mich für ihn,das seine Frau Bobby ihn hier so großartig unterstützt.

Bernd K. ein gestandener Radfahrer erzählt mir von seiner Blasenschwäche,und prompt hält er an,ich komme gleich nach ruft er uns zu,am Ende wird er wahrscheinlich 20 Min durch sein Austreten auf der 80 Km Strecke auf seine Gesamtzeit verloren haben.

Es ist Schweinekalt, -13 weiterhin,dazu der Wind NO von vorne rechts,Trinksysteme sind hier heute fehl am Platz,meines habe ich geleert,und muss mich besinnen auf die Vps.Lars sein Fläschchen was er sich in Landolfshausen holte,frierte innerhalb Minuten der Nuckel zu.

Warmer Tee,das tut gut,ein Stück Orange und Riegel und weiter gehts.2 Huskys ziehen mühelos an uns vorbei,sie ziehen als Gepäck einen Mann mit Roller hinter sich her.

Diese beiden possierlichen Tierchen sehe ich zuletzt am Vp Ruhmesquelle.

Kurz vor Barbis schließen wir wieder zu Frank K. auf,der uns erzählt,das Mathias D. ein ganz netter Kerl ist,gar nicht überheblich und so.

Die Marathonzeit liegt wie im Vorjahr bei ca 3:30,und hier gibts nochmal eine Kräftigung.Allein schon der Gedanke daran hier Läufer verpflegen zu müssen lässt mich fast am Boden festfrieren...und laufe weiter.

Mathias D. ist nicht mehr zu sehen,ich denke das ihn hier heute keiner das Wasser reichen kann...und schon über alle Berge ist.Lars,Pete,Bernd und ich bilden hier zum letzten Mal ein Team, dass sich langsam auseinander zieht wie ein eingekautes Kaugummi.Urplötzlich zieht Frank K. an uns vorbei,wie ein Bluthund nimmt er die Fährte von Mathias D. auf,und läuft uns allen locker davon.Hinter der Ruhmesquelle beginnt der lange Weg hinauf zum Jagdkopf und das Profil gestaltet sich hier schon relativ anspruchsvoll.

Der Schnee Knöcheltief,man versucht in Spuren anderer zu treten was sich als recht schwierig gestaltet,da jeder über eine andere Schrittlänge verfügt. Pete alter Junge,ich hab ihn aus den Augen verloren und laufe direkt hinter Lars her.Er läuft gerade so,dass ich schneller könnte aber mir die Kraft fehlt ihn zügig zu überholen.Als er die Spur Wechselt,nutze ich diesen Augenblick und setze mich etwas ab.Irgendwie dachte an dieser Stelle ans letzte Jahr,wo es umgekehrt war.Am Jagdkopf sah ich dann noch Frank K. und Mathias D. sie liefen grade los,als Lars und ich am VP eintrafen.

Auf den Weg zur Lausebuche war ich dann alleine unterwegs,hier war nichts geschoben,die Gefahr bestand durchaus hier wegzuknicken,teilweise brach man in den gefrorenen Schnee ein.An der Lausebuche angekommen lief Mathias D. gerade weiter,Frank sollte ich erst wieder im Ziel wiedersehen.

Lausebuche km 63:Ab hier muss man sich nach der Wanderbeschilderung orientieren,da im Gebiet des Nationalparks keine anderweitigen Kennzeichnungen erlaubt sind.Ich folgte der Wandertafel "Königskrug" und Langläufer die mir begegneten fragte ich nach 2 Läufern:Ja die haben wir gesehen. Später am Königskrug erfuhr ich dann,dass ich der erste sei,der diese Stelle passiert hätte...hä,was war geschehen,die beiden waren doch vor mir?

Irgendwo zwischen Lausebuche und Königskrug müssen sie sich verlaufen haben!

Es ging rechts in einen Pfad: Tiefschnee,Knietief,eine schier endloses unterfangen,kein vorwärts kommen,und keine Ahnung wie lange ich mich hier noch aufhalten würde.Endlich nach was weiß ich,stieß ich auf einen breiten geschobenen Weg.Oderbrück km 73,9:die letzten 6 Km waren angebrochen,als ich von hinten jemand hörte,es war Lars,gleich würde er an mir vorbeiziehen,dass was ich dachte,tat er dann auch.

Dem Tempo was er drauf hatte konnte ich nicht folgen,ehrlich gesagt war mir das in diesem Moment auch wurscht,hat eben halt ein halbes Glas Rote Betesaft mehr getrunken als ich,dann hat er`s auch verdient dachte ich mit meiner Bescheidenheit.

Die Brockenbahn,schwarzer Rauch war zu sehen,was für ein tolles Antlitz in dieser wundervollen weißen Pracht.Noch einmal drehte ich mich rum,immer noch allein...und nur noch ein paar Schritte und alles ist vergessen Frank,die Kälte,das Eis,der eisige Wind von vorn der beißt...bis ich Lars sah,er auf mich zuging und wir uns umarmten der Freude es mal wieder geschafft zu haben!

9 Min später traf auch Mathias d. ein,der auch noch das Pech hatte,das jemand seinen Kleiderbeutel vertauscht hatte,und nun fast ohne Wechselklamotten da stand.

Ihm wurde ausgeholfen mit Jacken anderer,und später wurde ihm der richtige Sack wieder ausgehändigt.Als Entschädigung schenkte man ihm eine Flasche Schierker Feuer.Ein annehmbarer Kerl dieser Mathias,insbesondere sein sarkastischer Humor und eigenartiges Lachen fand ich recht originell.

Bernd,Pete und Frank kamen nach und nach hier ins warme Nest des Brockenrestaurants,so auch die schnellste Frau Denise Zimmermann aus der Schweiz.Im direkten Anschluss gab es von Rado noch eine wohlige Wadenmassage,sowie ein warmes leckeres Buffet.

Als Schlusswort möchte ich hier nur eines noch sagen:Allen Teilnehmern,von Kohlrautz bis Hansi Köhler,über Rolf B.Röper,der uns eine wunderbare Fotowelt hinterließ, ihr wart dabei bei der BC 2012 und sind uns einig:Es war härter als hart,eisiger als eis,und schöner als schön.